Gestalten mit Duft und Klang 7
Alles, was das Auge erfreut, wird inder modernen Gartengestaltungbewundert. Raffinierte Zusammen-stellungen von Farben und Formen,geschickt abgestimmte Blühzeit-punkte und Laubstrukturen stehenfür die hohe Kunst derBeetgestaitung. Doch wirklichgelungen ist ein Garten erst dann,wenn er auch unserer Nase und denOhren etwas bietet.
Stellen Sie sich vor: Sie treten ausder Terrassentür, der Gartenumfängt Sie mit Vogelgezwitscher,opulenter Blütenpracht undfaszinierendem Duft. Sie nehmenden Garten mit allen Sinnen auf,hören wie der Wind in Bäumen,Sträuchern oder Gräsern raschelt,wie das Wasser plätschert, murmelt,rauscht und fühlen, wie es sanftIhre Haut streichelt!
Sie riechen, wie würzig die Erde bei einem lauen Sommerregen, das frisch gemähte Gras in der Sonne duftet.
Lassen Sie sich von den betörendenKräuteraromen, den Blütendüftenverführen! Halten Sie inne inmittendem Gesumme einer blühenden Wiese,spüren Sie die kühle Brise einesSpätnachmittags!Da Sie das Leben in all seinen Facettenlieben, fasziniert Sie die Vielfalt derUmwelt. Als Genuss, als körperlichesund geistiges Wohlbehagen möchtenSie auch Ihren Garten empfinden.
Denn nicht nur der Garten selbst, sondern auch das Genießen des Gartens liegen heute voll im Lifestyle-Trend.
Gerüche werden dabei nicht überden Verstand wahrgenommen,sondern finden den direkten Weg inunser Inneres. Von daher wohl ihremagische Kraft, den Alltagauszubienden, zu entspannen oderanzuregen. Gerüche und Emotionenwerden im Gehirn zu einem Bildverknüpft, das sich sofort aktiviert,sobald man den jeweiligen Duftwahrnimmt. Untrennbar ist dasGefühl von der Leichtigkeit südlichenLebens mit dem Duft dermediterranen Kübelpflanzenverbunden, die Schönheit derProvence kehrt mit dem Aroma desLavendels zurück.
Welch ein Duft.
Duft gilt seit jeher als die Seele derPflanze. Seine Wirkung ist verblüffend.Ein leiser Hauch genügt, und schonhalten wir beim Gang durch denGarten inne, um die verführerischeQuelle zu erschnuppern. DerGeruchssinn ist beim Menschen stetszuerst entwickelt. Er war überlebens-wichtig, warnte vor Gefahren und halfbei der Suche nach gesunder Nahrung.
Die Auswahl der Pflanzen für einen Duftgarten sollte immer individuell erfolgen. Man kann bei den Düften aromatischblumige Odeurs etwa bei Rosen, Zitrus-Blüten, Nelken, Veilchen, Wicken,Geißblatt, Sommerjasmin und Fliederwahrnehmen. Exotisch - schwere Düfteverströmen Jasmin. Tuberose, Lilie und Hyazinthe.
Bei den würzigenAromen sind vorallem die Heil - undKüchenkräuter vertreten. Holzig -erdige Wohlgerücheerschnuppert man inwaldigen Bereichen, auf der Wiese nacheinem Regen-schauer.
Welch ein Duft.
Experimentieren Sie ruhig mit IhrenLieblingsdüften und achten Sie dabeidarauf, dass die verschiedenenNuancen sich nicht gegenseitigüberlagern. Nicht alle Pflanzen gehenmit ihren Aromen so verschwenderisch um wie Flieder,Blauregen oder Hyazinthen, die Raumzur Entfaltung brauchen. Einige, wieetwa Engelstrompeten oder Nachthya-zinthen duften sogar so stark, dassman sie besser in einiger Entfernungvom Sitzplatz oder Fensterunterbringt.
Ihre Lieblings - Duftpflanzen setzten dann in Ihre Nähe, etwa um die Terrasse.
Manch herrlicher Rosenduft lockt auchzu abgeschiedenen Sitzplätzen. Aneinem geschützten Ort entfaltenMagnolien ihre mal nach Zitronen oderAprikosen, dann wieder nach Lilienoder Maiglöckchen riechenden Blüten.Ein grüner Teppich aus RömischerKamille und Sand - Thymian hältebenfalls eine Duftüberraschungbereit.
Die trittfesten weichen Pflanzen setzen Ihre entspannenden ätherischen Öle erst frei, wenn man barfuß darüber schreitet. die verführerischen Aromen von Basilikum, Minzen, Duftpelargonien oder Zitronenverbenen können Terrasse und Balkon zu einem Dufterlebnis machen.
Berücksichtigen Sie dabei, dassmanche Pflanzen erst in derDämmerung ihre Düfte freigeben.Zu ihnen zählen Nachtviolen,Levkojen, Geißblatt und Ziertabak.Ideal, wenn man in der Woche seineTerrasse erst abends genießenkann. Diese sogenanntenAbenddufter' haben meist Blüten inWeiß, Creme, Gelb oder Rose,Farben also, die man auch in derDämmerung besonders gutwahrnimmt.
Klangerlebnisse
Der Gehörsinn ist im Garten genausogefordert wie der Geruchssinn. JederGarten ist Teil einer allgemeinen Klanglandschaft, aus der Einzelklängeoder wiederkehrende Sequenzenhervorstechen können. Die Klängesind im Garten ständigen Ver-änderungen unterworfen schon durchden Wechsel des Wetters, derJahreszeiten und durch den Turnusvon Tag und Nacht. Vögel undInsekten kommen und gehen, Blätteroder Gräser wachsen oder bilden sichzurück. Der Garten entwickelt sich mitden Jahren immer weiter undverändert seinen Klang.
Während der Gesichtssinn desMenschen bei Dunkelheitweitgehend ruht, ist das Gehör umsowacher. Nächtliche Froschkonzerteam Gartenteich sind für vieleMenschen ein alarmierendesErlebnis, der Gesang der Nachtigallwie eine Begegnung mit fernen Sphären.
Der Wind voraus gesetzt er hat den richtigen Resonanzboden - schafft den meisten Klang im Garten. Bambus, Zitter - Pappel und Rutenhirsewispern schon beim zartestenWindhauch. Pampasgras und Chinaschilfrauschen kraftvoll im Sturm. VielePflanzen offenbaren erst nach der Blüteihr wahres 'Raschel - Potential', etwaHortensie und Aster, die Samenkapselnvom Mohn und das Silberblatt. Wer seinehohen Stauden erst im Frühjahrzurückschneidet, bekommt im Herbsteiniges zu hören.
Windspiele aus Metalloder Holz, die - zwischen den Zweigen der Bäume hängen, bringen schon bei leichtem Wind klang- ausvolle Töne in den Garten.
Aber es geht auch ohne Wind. Der Kiesknirscht anheimelnd, wenn wir über dieGartenwege gehen. Auch das leiseSummen von Bienen und Hummeln, dasGezwitscher und der Gesang derverschiedenen Vogelarten sind wichtigeKlangquellen. Wer mehr davon habenmöchte, sollte auch einheimischePflanzen verwenden und den Garten soabwechslungsreich wie möglich gestalten.
Klangerlebnisse
Höhepunkte in vielen Gärten sindWasserstellen, seien es Quellsteine,Fontänen, Brunnen, Natur- oderSchwimmteiche. Wasser wirkt hier inseiner Klarheit, seinem sanftenPlätschern oder mächtigen Rauschen,seiner Kühle und Beweglichkeitanregend und beruhigend zugleich.Leise murmelndes Wasser umhülltQuell- und Sprudelsteine mit einem inder Sonne glitzernden Mantel.Plätschernde Bäche, gurgelndeRinnsale und wild rauschendeWasserfälle bringen Musik in den Garten.
Manche Gärten verlangen von ihrerAnlage her geradezu nach einemWasserspiel, wie etwa der Hanggarten,der durch einen kleinen Bach, einenherabstürzenden Wasserfall herrlichbelebt wird. Hier gilt es aber ähnlichwie bei Fontänen, die Wassermengeund die Fallhöhe des Wassers vonvornherein zu begrenzen. Ein stetsdonnernder Wasserfall ist für alle eineZumutung. Dagegen wird ein munterplätscherndes oder leise rauschendesWasser als wohltuend empfunden,lässt andere Geräusche, wie etwa denStraßenlärm zurücktreten und sorgtfür neue akustische Erlebnisse im Garten.
Auch Pflanzen können unan-genehmen Außenlärm filtern. Einesehr dichte Belaubung und einerechtwinklige Blattstellung zurLärmquelle tragen zur Entlastungbei. Sommerlinde, Bergahorn undSchneebälle verringern dieBelastung um bis zu 10 Dezibel. Wergenügend Platz hat, schützt seinenGarten am besten mit einer Heckeaus mehreren, unterschiedlichenPflanzenschichten gegen fremde Lärmquellen.