Form und Farbe:
Viele Gärten bestechen heute durch ihre klare Struktur. die Anordnung von Wegen, Terrassen, Beeten, Baumreihen und Sichtachsen folgt einem grafischen Grundkonzept. Der Wunsch die Natur nach den Vorstellungen des Menschen zu formen, zieht sich wie ein roter Faden durch die Gartengeschichte.
Dabei streitet man oft mit erbitterter Polemik darüber, ob Beete und Wege mit gradlinigen oder frei schwingenden Konturen gestaltet werden sollen. Die puristische Richtung der modernen disigngärtner bezeichnet geschlängelte Gartenwege, kleine Gartenhäuschen gar als sentimentale Trivialitäten. Anders die Gestalter naturnaher Gärten. Sie folgen der Lehre des berühmten Naturphilosophen Jean-Jaques Rousseau. Er lehnte alles Gadlinige ab und sagte: "Die Natur pflanzt nicht nach der Schnur." Die von Rousseau beeinflussten Theoretiker des englischen Landschaftsgarten, der modernen Natur-Gärten fordern deshalb grundsätzlich eine geschlängelte und beschwingte Linienführung.
Außerdem gleicht die Beetgestaltung eigentlich der Malerei. In beiden Künsten geht es darum, mit Farben und Formen ein harmonisches Ganzes zu komponieren. Man kann einfarbige Rabatten mit ernormer Farbwirkung oder solche mit spannenden Farb- oder Formkombinationen schaffen. Staudenbeete verändern sich nur wenig im Laufe der Jahre. Rabatten mit Einjährigen sehen jedes Jahr anders aus. Kurzum, die Anlage von Beeten gehört zu den anspruchvollsten Aufgaben der Gartengestaltung.
Der Rahmen: Und wie bei einem Gemälde stellt sich auch beim Beet die Frage nach dem passenden Rahmen, in dem das Werk präsentiert werden soll, denn dieser übernimmt vielfältige Aufgaben: Er kann sanfte Übergänge schaffen oder eine klare Grenze ziehen. doch für welche Variante man sich auch entscheidet, die Beeteinfassung sollte sich immer harmonisch in den Garten einfügen.
Niedrige Wiedenzäune oder eisterne nostalgische Zaunelemente passen beispielsweise in einen Landhausgarten. Sie schaffen eine deutliche Trennung von Rabatte und Weg. Aufgestellte oder aufgestapelte Baumstämme fassen Wege und Beete im Wadgarten ein, eine Dekoration die nach einigen Jahren erneuert werden muss.
Edel und modern wirken Bänder aus Rost beschichtetem Corten-Stahl. Sie sind sehr haltbar und geben architektonischen Gärten eine elegante Note. Selbst schmale Wasserwege und Bambusbeete können sie im Zaum halten. Stahl- oder Aluminiumkanten werden als Ganzes mit Erdankern im Boden fixiert. Sie dienen als Rhizomsperren, hindern stark wuchernde Pflanzen daran sich auszubreiten.'
Dauerhafte, klare Grenzen setzen frostfest gebrannte Klinker, in den Boden eingelassene Natur- oder Betonsteine. Hier ist die Grenze von Wiese und Weg und Beet auch für den Rasenmäher kein Problem. Schmale Wasserrinnen sind als Beetabgrenzung ganz groß in Mode. Auch mächtige Findlinge und niedrige Mauern aus Natursteinen wie Basalt, Granit, Gneis oder Quarzit schaffen einen dauerhaften Beetabschluss. Zusätzlicher Nutzen der Mäuerchen: sie sind herrlich bequeme Sitzbänke.
In Zeiten von Shabby Chic und Upcycling gehören Kompositionen aus alten bachsteinen und Mauerresten zu den haltbaren, manchmal auch eigenwilligen Einfassungen. Die Bepflanzung der Beete muss in Farbe und Form genau darauf abgestimmt sein.
Streng geometrische Inselbeete entstehen heute auf Wiesen, Terrassen und Wegen: Sie gliedern den Raum. Die direkte Umgebung selbst ist hier die eigentliche Umgrenzung, natürlich unterstützt durch Metallkanten und Rhizomsperren.
In Naturnahen Gärten: Viele der aufgeführten Einfassungen gehören in architektonische Gärten mit ihren geradlinigen Wegen und Rabatten. Es geht jedoch auch anders. Immergrüne Buchsbaumhecken, ursprünglich in den Barockgärten mit den streng geometrischen Boderieparterren zu hause, sind heute wahre Alleskönner. Sie gefallen in traditionellen Bauerngärten ebenso wie in formalen Stadtgärten. Am schönsten wirken sie, wenn sie nach dem Prinzip 'Ordung und Fülle' Sommerblumen, Rosen, Gemüse und Stauden zusammenfassen. Die Beete bekommen einen optischen Halt, werden in ihrer Besonderheit betont.
Silberlaubige Halbsträucher wie Lavendel, Curry- oder Heiligenkraut passen gut als Abschluss von mediterranen Pflanzbeeten. Auch Salbei, Thymian und Schnittlauch gehören in die Kräutersäume. Beim berühren der Pflanzen werden ihre ätherischen Öle frei, ihr Duft liegt schwebend in der Luft. Welche Wegbordüren schaffen Stauden wie Frauenmantel, Katzenminze, Storchschnabel und Polster - Glockenblume, vor allem dann, wenn sie sich etwas über den Beetrand hinauswagen dürfen - im Naturgarten sind sie die erste Wahl.
Einjährige wie Geürz- Tagets, niedrige Zinnien, Glpckenblumen bieten sich ebenfalls an. Wer eine Einfassung rund ums Jahr sucht, pflanzt Blattschmuckstauden wie Bergenien und die zahlreichen Sorten des Purpurglöckchens. Je naturnäher die Gärten sind, desto weniger spielt die Einfassung der Beete in der Gesamtgestaltung eine Rolle. Viele Nebenwege sind hier ohnehin auf Trittsteine reduziert, die übers Wasser oder durch Rabatten führen. In modernen Kiesgärten schließlich gehen Wege, Beete bishin zu Teichen oft ineinander über. Der Kies überzieht alles.