Nichts schmeckt aromatischer und ist gesünder als selbst gezogene, frisch geerntete Früchte, Kräuter und Gemüse. Zu dem beruhigenden Gefühl von der Aussaat bis zur Ernte alles selbst in der Hand zu haben, sich schadstoffarm zu ernähren, kommen Neugier und Spannung beim Experimentieren und Probieren. Man kann auch einmal Kräuter und Gemüse wie Bärlauch anbauen, die sonst nur schwer zu bekommen sind.
Der Sommer ist zwar noch weit, doch die Frühlingstemperaturen verführen uns bereits zu ersten Aussaaten im Freiland. Keine Angst, wir lassen die zarten Pflänzchen nicht allein, sondern geben ihnen einen Begleitschutz mit. Zum Beispiel in Form von Gründüngung. Gründüngung etwa mit Linsen oder Phacelia bildet in wenigen Tagen eine 'Miniaturschutzhecke', die kalte Winde abbremst, den Boden durchwurzelt, Stickstoff sammelt, Schnecken behindert und dazu noch hübsch aussieht.
Sobald die Kulturpflanzen herangewachsen sind, reißt man die Gründüngung heraus, kompostiert sie oder lässt sie als Mulchmaterial liegen. Eigentlich ganz einfach! Gründüngung spielt auch bei einem weiteren Geheimnis eine große Rolle, das ertragreiche, gesunde Ernten sichert: die ausgeklügelte Fruchtfolge im Garten. Auf keinen Fall sollte man auf einem Beet zweimal hinter einander die gleiche Hauptkultur anpflanzen, sondern muss möglichst im Stil der alten Vier- Felder Wirtschaft abwechseln.
Hier werden reihum von vier Beeten immer nur drei bewirtschaftet, während sich das vierte eine Saison lang unter einer Gründüngung mit Buchweizem Düngelupinen und organischem Volldünger erholen kann. Nach der Gründüngungs - Kur kommen als erste die Starkzehrer (Blumenkohl, Brokkoll, Gurken, Kohlrabi, Rot-‚Weißkohl, Wirsing‚ Sellerie) ins Beet.
Im Jahr darauf folgen die Mittelzehrer (Endivie, Kopfsalat, Rote Beete, Knoblauch, Porree, Mangold, Möhren, Radieschen, Rettiche, Rosenkohl, Tomaten, Zuckermais, Zwiebeln). Sie sind schon viel anspruchs- Ioser. Die Schwachzehrer (Feldsalat, Kräuter, Busch-, Stangenbohnen, Erbsen) sind im vierten Jahr mit dem zufrieden, was ihre Vorgänger übrig gelassen haben. Die nachfolgende Gründüngung frischt den Humusgehalt des Bodens wieder auf.
Optimale Ernten sichert auch ein ausgefeilter Anbauplan in Mischkultur. Dabei sollen nebeneinander wachsende Gemüsesorten nicht um Nährstoffe konkurrieren und sich im günstigsten Fall auch Krankheiten und Schädlinge vom Hals halten.
Bei geschickter Anbauplanung sind jährlich bis zu drei Ernten auf dem selben Beet möglich. Schnell wachsende Vorkulturen wie Spinat, Radieschen und Kohlrabi sind bereits geerntet, wenn ab Mitte Mai die Kulturen gepflanzt werden, die die Beete am längsten belegen: Kohl, Gurken, Zucchini und Tomaten. Als Nachkultur können dann wieder Feldsalat, Winterrettich, Radieschen und Spinat gesät werden.
Die Gemüse werden dem heutigen Zeitgeist entsprechend nicht mehr in geraden Linien sondern auch mal mit Blumen und Kräutern locker vermischt auf die Beete gepflanzt. Wer dazu buntlaubige Kräuter und Gemüse wählt und die gegenseitige Verträglichkeit der Pflanzen berücksichtigt, kann wunderschöne Kombinationen kreieren. Kapuzinerkresse, Lavendel, Ringelblumen und Tagetes haben sich ohnehin bei der Schädlingsbekämpfung bewährt. So entstehen auch optisch anspruchsvolle Beete, die gegenüber Blumenrabatten mithalten können.
Lebewesen, die Pflanzen 'zum Fressen gern haben' werden hier von anderen Tieren und Pflanzen reguliert. Singvögel, Insekten, Igel, Eidechsen gehören zu den beliebten Helfern, die schon mit ein wenig Nisthilfe, einem Unterschlupfplatz in einem Reisighaufen, einer Trockenmauer zufrieden sind.
Denn eins ist klar: der Griff zur Giftspritze bleibt tabu. Statt dessen soll die Widerstandskraft der Pflanzen gegen Schädlinge und Krankheiten gestärkt werden. Hilfe zur Selbsthilfe also. Mit Nützlings schonenden Präparaten werden Schädlinge bekämpft, Schnecken mit niedrigen Buchsbaumhecken oder Zäunen abgewehrt. Man setzt auf Vorbeugung und Abschreckung statt auf Vernichtung.